LIFE RESTORE FOR MDD
Allgemeine Informationen
Das Projekt „LIFE RESTORE for MDD – Erhaltung und Wiederherstellung von Auwaldlebensräumen entlang der Mur-Drau-Donau“ ist eine gemeinsame Initiative von Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien zur Erhaltung und Wiederherstellung der größten zusammenhängenden Auwälder im UNESCO Fünf-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau (TBR MDD). Die Projektpartner:innen arbeiten gemeinsam daran, die Degradierung der Auwälder durch die Wiederherstellung von 336 ha Auwald, die Wiederanbindung von Seitenarmen und Aufweitung des Flussbettes auf rund 54 km Flusslänge und die Mobilisierung von 966.000 m³ Sedimenten zu bekämpfen.
Das Projektgebiet ist ein 2.100 km² großer Flusskorridor, der 17 Natura 2000-Gebiete und andere Schutzgebiete innerhalb des TBR MDD verbindet. Die Gebiete bilden eine zusammenhängende Kette, die sich über 700 km entlang der drei Flüsse erstreckt. Auwälder machen dabei 49,4% (435 km²) der Waldstruktur des Gebietes aus.
Diese Auwälder befinden sich jedoch aufgrund von Flussbegradigungen, intensiver Forstwirtschaft, der Ausbreitung invasiver Arten, der Verarmung des Genpools und fehlender grenzüberschreitender Zusammenarbeit in einem kritischen ökologischen Zustand. Diesen Bedrohungen wird durch Renaturierungsmaßnahmen an 29 Standorten entlang der drei Flüsse begegnet. Institutionen aus Naturschutz-, Wasser-, Forst- und
Landesverwaltungen, Universitäten und Umweltschutzorganisationen arbeiten daran, Seitenarme an den Fluss anzubinden, Flussbetten auszuweiten und Pappelplantagen in naturnähere Auenwälder umzuwandeln. Die Renaturierungsarbeiten werden durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung und ein kontinuierliches Monitoring begleitet.
Auwald wiederhergestellt
Sedimente mobilisiert
wieder angebundene Seitenarme und aufgeweitete Flussbetten
Projektkarte
Die Maßnahmen
An vier Projektstandorten werden neue Kies- und Sandbänke und ein dynamisches Flusssystem geschaffen. Gleichzeitig werden an 14 Standorten Seitenarme an den Fluss angebunden und Altarme renaturiert, um die Auwälder besser mit Wasser zu versorgen und so vor dem Austrocknen zu schützen. An elf Standorten wird die Entwicklung naturnaher Wälder gefördert, indem auwaldtypische Baumarten gepflanzt, invasive Arten entfernt und Naturwälder für den Schutz der Flächen erworben werden. Eine integrative, grenzüberschreitende Planung der Flussrenaturierung an drei Pilotflussabschnitten sichert die Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Die gemeinsamen Maßnahmen werden mit Stakeholder:innen reflektiert und in einem langfristigen Renaturierungsplan für den UNESCO Fünf-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau festgehalten.
Neuigkeiten
Habitat typen
Die geplanten Maßnahmen im Rahmen des LIFE RESTORE for MDD Projektes konzentrieren sich auf zwei wichtige Lebensraumtypen in den Auen von Mur, Drau und Donau: die prioritären Lebensraumtypen HT 91E0* Weichholz-Auwälder und HT 91F0 Hartholz-Auwälder, die eng mit der natürlichen Flussdynamik verbunden und von ihr abhängig sind.
Diese Lebensraumklassifizierungen sind von EUNIS (European Nature Information System) abgeleitet, einem umfassenden Rahmen zur Identifizierung von Lebensräumen, der in ganz Europa verwendet wird. EUNIS deckt ein breites Spektrum von Lebensraumtypen ab, von natürlichen bis zu künstlichen Umgebungen, und umfasst Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme. Jedem Lebensraum innerhalb des Systems wird ein eindeutiger Code, ein Name und eine detaillierte Beschreibung zugewiesen, um eine eindeutige Identifizierung und Verwaltung zu ermöglichen.
Weichholz-Auwälder (HT 91E0* – Prioritärer Lebensraum)
Dieser Lebensraumtyp besteht aus vielfältigen Auwäldern, die vor allem entlang von Flüssen und Bächen vorkommen. Charakteristisch für diese Wälder sind Baumarten wie die Silberweide (Salix alba), die Schwarzpappel (Populus nigra), die Schwarzerle (Alnus glutinosa) und die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). Alle Arten kommen auf regelmäßig überschwemmten, nährstoffreichen und gut durchfeuchteten Böden vor. Weichholz-Auwälder sind bedeutende Feuchtgebiete und sichern die biologische Vielfalt, da sie Lebensraum für eine Vielzahl von Arten bieten, insbesondere für Vögel, Amphibien, Insekten und eine große Vielfalt an saisonalen Pflanzen.
Hartholz-Auwälder (HT 91F0)
Dieser Lebensraumtyp wird von einer Mischung aus Stieleiche (Quercus robur), Bergulme (Ulmus laevis), Feldulme (Ulmus minor) und Eschenarten wie Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) oder Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia) dominiert. Diese Wälder sind an die periodischen Überschwemmungen im Hinterland entlang der großen Flüsse angepasst. Sie haben eine reiche Krautschicht und sind oft mit anderen Waldtypen gemischt. Die Bedeutung von Hartholz-Auwälder spiegelt sich in der ökologischen Vielfalt dieser Feuchtgebiete wider. Sie sind Lebensraum für eine Vielzahl von Arten.